Führungskräfte heiraten und Diskriminierung sinkt: Andere Aufgaben bleiben akut.

Der Völklinger Kreis, Berufsverband schwuler Führungskräfte und Selbständiger, hat sich über Jahre für die Öffnung der Ehe eingesetzt. „Dieser Kampf war lange aber aller Mühen wert. Viele unserer Mitglieder haben im letzten Jahr die Chance genutzt und ‚upgegradet‘. Manche hatten auch ihre Partnerschaft ohne ‚zweitklassigen Trauschein‘ belassen, bis es wirkliche Gleichberechtigung im Gesetz gab und jetzt geheiratet“, fasst Politik-Vorstand Alf Spröde die Wirkung auf die Verbandsmitglieder zusammen.

Der Vorsitzende Michael Kauch ergänzt: „Die rechtliche Diskriminierung, gerade bei Auslandseinsatz einer Führungskraft, konnte dadurch gemindert werden. Denn manche Länder erkennen nur die Ehe, aber nicht die eingetragene Lebenspartnerschaft an – mit Auswirkungen auf den Familiennachzug. Außerdem hat die Ehe für Alle einen wichtigen Effekt auch im Beruf im Inland: die Angabe des Familienstandes bedeutet nach der Ehe für Alle kein Zwangs-Outing mehr .“

Diversity-Vorstand Matthias Weber zeigt auf, dass dieser wichtige Schritt eine Jahresfeier wert, das Ziel der vollständigen Akzeptanz und Anerkennung aber bei Weitem noch nicht erreicht sei. „Ein Drittel der homo- und transsexuellen Beschäftigten ist am Arbeitsplatz nicht geoutet, bei Führungskräften ist der Anteil noch deutlich größer“ zitiert er aktuelle Studien aus Deutschland.

„Häufig berichten Homosexuelle über ihr Empfinden der sogenannten ‚gläsernen Decke‘. Zu viele gehen nicht den Schritt eines vollständigen beruflichen Coming-Outs, wegen der Sorge, aufgrund der sexuellen Identität bewertet zu werden und eben nicht aufgrund von Leistung und Führungseigenschaften. Aktives, ganzheitliches Diversity Management hilft dabei, Vorurteile und letztlich diese Sorgen abzubauen. Es ist ein wirksames Instrument zum Wohl sowohl der Unternehmen als auch aller Mitarbeitenden.“

Der Berufsverband werde daher weiter mit den bewährten Projekten DiverseCity, dem Max-Spohr-Preis und weiteren Formaten im Gespräch mit Politik und Arbeitgebern bleiben, um diese von den Vorteilen einer wertgeschätzten Vielfalt zu überzeugen.