Bundesstiftung Magnus Hirschfeld: „gefährdet leben – Queere Menschen 1933 -1945“

„Ich nehme auch an, dass der Jonny für §175 infrage kommt“, heißt es in einer Anzeige an die Hamburger Kripo aus dem Jahre 1938. Gefängnis, Zuchthaus, Straflager und KZ waren oft die Folge. Im Nationalsozialismus, aber auch nach Ende der NS-Diktatur, drohte homosexuellen Männern die strafrechtliche Verfolgung. Doch auch homosexuelle Frauen oder Menschen, die sich nicht als Mann oder Frau identifizierten, waren ständig der Gefahr der Denunziation ausgesetzt.

Der Denunziationsbrief mit der obigen Aussage ist eines der Exponate dieser beeindruckenden Ausstellung der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, welche von der Feierstunde des Bundestags vom 26. Januar inspiriert wurde. In dieser gedachten die Abgeordneten zum Holocaust-Gedenktag erstmals auch Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung bzw. geschlechtlichen Identität im Nationalsozialismus verfolgt wurden.

Die gesellschaftliche Ächtung schwuler Männer blieb auch nach 1945 bestehen. Opfern wurde die Rehabilitierung verwehrt, Männer, die in der NS-Zeit inhaftiert waren, mussten in der Bundesrepublik wegen ihres Schwulseins oftmals wieder ins Zuchthaus. Der § 175 des Strafgesetzbuches, welcher Homosexualität mit Gefängnis bestrafte, wurde im wiedervereinigten Deutschland erst 1994 abgeschafft. Die Bundesrepublik bekannte sich also sehr spät zu dieser Schuld. Auch deswegen ist diese Ausstellung wichtig und überfällig.

Für den Völklinger Kreis sitzt Frank Sarfeld im Kuratorium der Bundesstiftung mit Markus Erlenbruch als Stellvertreter. Beide nahmen zusammen mit Steffi Grimm vom Vorstand der Wirtschaftsweiber an der Eröffnung der Ausstellung durch Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und Bundesjustizminister Marco Buschmann teil.

Mehr Informationen über die Ausstellung, die im nächsten Jahr auf Reise durch ganz Deutschland gehen soll, findet ihr hier: https://mh-stiftung.de/projekte/ausstellung-gefaehrdet-leben/Wenn ihr die Ausstellung auch in Eure Stadt holen möchtet, setzt Euch bitte mit Frank Sarfeld in Verbindung. Frank.Sarfeld (at) vk-online.de.