Ehe jetzt öffnen, Diversity Management auch im Mittelstand verankern
Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat heute eine repräsentative Umfrage zur Haltung der Bevölkerung zu homo- und bisexuellen Menschen vorgestellt. Der Völklinger Kreis (VK) begrüßt die hohe Zustimmung in der Bevölkerung zur Öffnung der Ehe für Lesben und Schwule. Gleichzeitig gibt es Licht und Schatten bei Haltungen, die für die Arbeitswelt von Bedeutung sind.
„Die Eheöffnung ist überfällig, die Bundesregierung muss jetzt handeln“, erklärt Michael Kauch, Vorsitzender des Völklinger Kreises. Aus Sicht des Berufsverbandes schwuler Führungskräfte und Selbständiger ist dies erforderlich, um berufliche Nachteile für Lesben und Schwule zu vermeiden.
„Die Lebenspartnerschaft als Familienstand führt zu einem Zwangsouting im Betrieb. Gerade bei Betrieben in kirchlicher Trägerschaft – vom Pflegeheim bis zum Krankenhaus – führt das zu unmittelbaren Gefahren für den Arbeitsplatz. Das deutsche Recht erschwert zudem die Berufstätigkeit Deutscher im Ausland. Nachdem zahlreiche Staaten weltweit die Ehe für Lesben und Schwule geöffnet haben, wird die deutsche Lebenspartnerschaft zum Teil nicht anerkannt.So gibt es in den USA Probleme, eine Aufenthaltsgenehmigung für den Partner zu erhalten. Sich zwischen Partnerschaft oder Karriere entscheiden zu müssen – das ist nicht hinnehmbar.“
Für die Arbeitswelt bietet die Umfrage ansonsten Licht und Schatten. Jeder achte Befragte empfindet es als unangenehm, einen schwulen Kollegen zu haben.
„Das ist zwar eine Minderheit, diese Zahl kann einem schwulen Mitarbeiter dennoch Probleme am Arbeitsplatz bereiten. Umso wichtiger ist es, Akzeptanz gegenüber Lesben und Schwulen durch ganzheitliches Diversity Management in möglichst vielen Unternehmen zu verankern – auch im Mittelstand“, so Michael Kauch.
Er sieht die privaten und öffentlichen Arbeitgeber in der Pflicht: „Wenn Diskriminierungsschutz in den Unternehmen gut funktioniert und mit der Wertschätzung von Vielfalt Hand in Hand geht, kann man sich bürokratische Regelungen sparen.“
Positiv sei es, dass trotz massiver Kampagnen rechtspopulistischer Aktivisten fast 90 Prozent das Ziel unterstützen, in Schulen Akzeptanz gegenüber Lesben, Schwulen und Bisexuellen zu vermitteln. „Denn eine solche Schulaufklärung legt den Grundstein für ein späteres gutes Miteinander im Betrieb.“